Von der fragmentierten IT zur holistischen Process-as-a-Service-Plattform
Die Supply Chains von Unternehmen und die systemtechnische Abbildung ihrer Prozesse sind häufig historisch gewachsen. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass die Prozesse über Jahre hinweg angepasst und erweitert wurden. Die Digitalisierung dieser Prozesse hat dabei aber kaum Einzug erhalten und die prozessuale Abbildung in IT-Lösungen wurde oder wird oft erst im zweiten Schritt angegangen. Aus diesem Grund finden wir bei unseren Kunden in der Regel einen eher traditionellen Ansatz vor, der unterschiedliche Systeme zur Abbildung eines Prozesses benötigt.
Traditioneller Ansatz für IT-Infrastrukturen
Häufig vorzufindende Ausgangssituation unserer Kunden:
Verschiedene Anwendungen von verschiedenen Anbietern
Keine Integration von Planung, Ausführung und Abrechnung
Fehlende übergreifende Transparenz
Keine Integration, Verbund nur partiell über Schnittstellen
Aufwändige manuelle Workarounds, prozessuale Gaps
Technologische Heterogenität, erschwerte Betreibbarkeit, und Abhängigkeit vom Hersteller
Viel Eigenentwicklung im SAP Z, welche nur unzureichend dokumentiert ist
So ist es keine Seltenheit, dass im Inbound wie auch im Outbound verschiedenste Anwendungen von unterschiedlichen Anbietern eingesetzt werden. Zum Beispiel sehen wir häufig, dass im Inbound eine Lösung für die Kollaboration mit Lieferanten und der damit verbundenen Avisierung eingesetzt wird und dann eine weitere im Bereich Anliefersteuerung und Yard Management sowie im Bereich Track & Trace folgt. Unter Umständen kommt es auch vor, dass Teilprozesse via E-Mail, Tabellenverarbeitung, Fax und Telefon abgebildet werden.
Im Outbound wiederum werden ebenfalls unterschiedliche Lösungen für das Transportmanagement, Zeitfenster– und Yard Management, Behältermanagement sowie Track & Trace und Frachtkosten Be- und Abrechnung genutzt. Dafür sind im In- und Outbound für die gleichen Prozesse stellenweise unterschiedliche Anwendungen von verschiedenen Anbietern im Einsatz, da die Arbeitsbereiche organisatorisch getrennt sind und ihre eigenen IT-Entscheidungen treffen können.
Dies führt dazu, dass die Prozesse nicht integrativ abgebildet werden können, kein einheitlicher Systemverbund zur Verfügung steht – und wenn es eine Integration gibt, viele Schnittstellen betreut werden müssen. Daraus wiederum resultiert in eine gekapselte Abbildung zwischen der Planung, Ausführung und Abrechnung von Prozessen, woraus bereits im eigenen Unternehmen Unklarheiten entstehen können.
Transparenzgewinnende Systeme, die externe Prozessschritte überwachen und gezielte Rückmeldung zur richtigen Zeit zum richtigen Prozessbeleg melden, sind zwar häufiger vorhanden als noch vor wenigen Jahren – durch die fehlende Integration in den Gesamtprozess jedoch sind bislang fast immer noch manuelle Aufwände notwendig, um diese Informationen auch nutzbar zu machen.
Was Fragmentierung und das Ende der SAP Business Suite für die IT bedeuten
Auf der IT-Seite führt dies zu einer erschwerten Betreibbarkeit, da unterschiedliche Technologien eingesetzt werden, welche gewartet und beherrscht werden müssen. Ebenso wurden in der Vergangenheit tausende Zeilen an Code im SAP ERP geschrieben und fehlende Funktionalitäten selbst entwickelt. Hier finden wir zumeist gute und auf das Unternehmen angepasste Lösungen vor, die aber nicht ausreichend dokumentiert sind und über Jahre hinweg nicht weiterentwickelt wurden, um sich an neue Gegebenheiten anzupassen. Die Entwickler:innen haben das Unternehmen teilweise vielleicht schon verlassen, was dazu führt, dass genau diese Z-Transaktionen nur noch schwer zu warten sind.
Hinzu kommt die Abkündigung der SAP Business Suite Ende 2027. Durch die damit verbundene Migration nach S/4HANA fällt das Logistics Execution System (LES) mit seinen Teilmodulen Warehouse Management (WM) und Transport (TRA) weg. Der heute von vielen Unternehmen genutzte Standardbeleg zur internen und externen Kommunikation, das Shipment (Transport), steht spätestens 2030 in SAP S/4HANA mit dem Wegfall der Nutzungsrechte nicht mehr zur Verfügung. Dies bedeutet, etwaige Schnittstellen bzw. die Kommunikation via EDI mit Prozesspartnern muss neu aufgesetzt werden, was zu enormem Aufwand führen wird.
Hoher Transformationsdruck für Fachbereiche
Der Fachbereich ist derzeit einem besonderen Transformations-Druck ausgesetzt. Unter anderem zwingt das Thema Nachhaltigkeit, verbunden mit dem Lieferkettengesetz, Unternehmen dazu, ihre Supply Chain neu zu denken und nachhaltigere Wege zur Prozessabbildung zu finden. Des Weiteren ist in der Beschaffungslogistik seit geraumer Zeit der Trend zu erkennen, dass Einkauf und Logistik enger zusammenrücken, um den Inbound-Prozess ganzheitlich zu digitalisieren und die Supply-Chain-Resilienz zu erhöhen, um agiler am Markt agieren zu können. Zum Beispiel rückt das Thema Risk Management in den Fokus. Hierbei geht es um Konzepte, die es ermöglichen, frühzeitig auf mögliche Störungen zu reagieren, Bezugsquellen, Spediteure und Routen flexibel zu ändern und das Lager sowie die Produktion entsprechend zu takten, sodass der Endkunde ein hohes Servicelevel erfährt. Dies führt zwangsweise dazu, dass Versorgungsnetzwerke entstehen und eine kontinuierliche Einbindung in die Kernprozesse vorausgesetzt ist.
Im Inbound Prozess bedeutet dies, das Lieferantennetzwerk so integrieren, dass das Bestandssystem gekoppelt ist, Sicherheitsbestände automatisch meldet und mögliche Bezugsquellen auf Basis von Risikofaktoren vorschlägt. Zudem ist der Trend zu erkennen, dass Unternehmen auch außerhalb der Automotive-Branche die Organisation des Inbound-Prozesses ins eigene Unternehmen holen. Dies bedeutet, dass die Transportplanung auf Basis von Rückmeldungen der Lieferanten integriert im Systemverbund stattfinden muss, sodass Verpackungsinformationen oder das mögliche Abholdatum der Transportplanung zur Verfügung stehen. Die Prozesspartner wie Lieferant und Spediteur fordern unterschiedliche Kommunikationskanäle auf Basis ihrer digitalen Reifegrade. Alle relevanten Informationen – ob per Web, E-Mail oder elektronischer Anbindung – werden am führenden digitalen Beleg benötigt, sodass entlang des Prozesses weitere Informationen, die entstehen, fortgeschrieben werden können.
Im Outbound geht es immer mehr darum, Kosten einzusparen, die Anzahl der Transporte zu minimieren und den gekauften Transport bestmöglich auszulasten. Auch hier ist das Thema Nachhaltigkeit von hoher Bedeutung. Wurde in der Vergangenheit häufig auf Gebietsspediteure und Regelverkehre gesetzt – nach dem Motto: „Nimm mit, was an der Rampe steht“, ist heute der Trend zu erkennen, dass die Transportlogistik als Disziplin in Unternehmen mehr und mehr zentralisiert wird. Dies hat zur Folge, dass unternehmensweit über verschiedene Transportmodi hinweg Transporte geplant und ausgeführt werden sollen. Auch ist derzeit zu beobachten, dass Unternehmen Projekte starten, bei welchen Inbound und Outbound kombiniert, optimierte Touren selbst geplant und nur noch FTL (Full Truck Loads) eingekauft werden. Dies hat das Ziel, Kosten einzusparen und nachhaltiger zu beliefern.
Der Trend führt aber auch dazu, dass die Folgeprozesse nicht nur besser geplant, sondern auch durchgeführt werden müssen. Ein Zeitfenstermanagement, das die Kapazitäten des Lagers berücksichtigt und die Beladevorgänge zeitlich dynamisch berechnet, gefolgt von einer integrierten Zulaufsteuerung auf Basis von Echtzeitdaten, ist elementar, um die LKW schnellstmöglich abzuwickeln und die einzelnen Lieferungen zusammen zu transportieren. Hierzu gehört auch ein vollumfängliches Yard Management, das proaktiv den Zulauf erkennt, rechtzeitig Engpässe auf dem Hof meldet und die Aktivitäten entlang des Beladeprozesses einheitlich steuert. Die kontaktlose Registratur und Abwicklung des LKWs inklusive der digitalen Abbildung der transportrelevanten Dokumente wird immer mehr gefragt. Nicht zu vergessen, aber mittlerweile schon Standard, ist die Transparenz in Richtung Warenempfänger.
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Process-as-a-Service: wie eine digitale Prozess-Plattform In- und Outbound harmonisiert
Wie in den Beispielen zu sehen, bedürfen die Prozesse einer Vielzahl von Aktivitäten, die verschiedene Prozessteilnehmer vorsehen.
Abhilfe bei diesen vielfältigen Herausforderungen für die Supply Chains und das Transportmanagement der Zukunft schafft eine ganzheitliche digitale Process-as-a-Service-Plattform. Die Cloud-Software erlaubt die vollständige Abbildung aller kollaborativen sowie operativen Transport- und Werkslogistikprozesse im Inbound und Outbound – und zwar hochintegriert in SAP via vordefinierter Schnittstellen.
Mithilfe des Systemverbunds aus SAP-Produkten und Plattform, wird ein hoher Automatisierungsgrad in der Digitalisierung der Prozesse ermöglicht. Durch die direkte Integration in die SAP-Belege können logistische Objekte mit Prozess- und Geschäftsdaten verbunden und somit ein Höchstmaß an Transparenz in den Supply Chains unserer Kunden geschaffen werden. Verbunden mit unserer SAP-Expertise, können wir dies so ressourcenschonend wie möglich bei unseren Kunden umsetzen.
Durch den Public Cloud Ansatz wird die Anzahl an unterschiedlichen Technologien, welche die IT zu pflegen hat, reduziert, sodass sich die IT auf ihre Kernaufgaben fokussieren kann. Auch entfällt die Entwicklung und Pflege elektronischer Schnittstellen zu Prozesspartnern, da dies auf unterschiedlichen Kommunikationswegen über die Cloud-Plattform abgewickelt werden kann. Der Fachbereich hat den Vorteil, in einem übersichtlichen Systemverbund zu arbeiten und manuelle Tätigkeiten und Kommunikation zu reduzieren, agiler in der Supply Chain zu agieren und somit die Liefertreue im In- und Outbound spürbar zu verbessern.
Wir sind für Sie da!
Stehen auch Sie vor der Herausforderung, eine ganzheitliche, digitale Lösung zu implementieren? Wir unterstützen Sie gerne, sprechen Sie uns an.
Wenn Sie Fragen zu diesem oder anderen Themen in diesem Blog haben, wenden Sie sich bitte an blog@leogistics.com
Michael Rölli
Co-Head of Product and Solution Management
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