Lagerungskosten sparen: So integrieren Sie den Cross Docking Prozess in SAP EWM

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Cross-Docking ist ein logistischer Prozess, der darauf abzielt, die Abwicklung von Waren zu beschleunigen und die Lagerkosten zu reduzieren. Im herkömmlichen Lagerhaltungsmodell werden eingehende Waren zunächst gelagert und dann erneut kommissioniert, bevor sie für den Versand vorbereitet werden. Beim Cross-Docking hingegen werden die ankommenden Waren direkt an den Versandbereich weitergeleitet, um sie sofort für den Versand vorzubereiten. Dieser Ansatz ermöglicht es, die Durchlaufzeiten erheblich zu verkürzen und die Effizienz in der Abwicklung von Waren zu maximieren. Cross-Docking trägt dazu bei, die Lagerkosten zu senken und gleichzeitig die Geschwindigkeit in der Abwicklung von Bestellungen zu erhöhen.

Funktionalitätsumfang Cross-Docking mit SAP Extended Warehouse Management

In SAP EWM (Extended Warehouse Management) wird Cross Docking durch verschiedene Funktionen unterstützt, die es ermöglichen, den Prozess zu optimieren und diesen auch zu automatisieren. Dazu gehören unter anderem die automatische Identifizierung von Cross-Docking-Aufträgen, die Zuordnung von Waren zu Versandaufträgen und die Steuerung des Materialflusses.

Ein wichtiger Bestandteil des Cross-Docking-Prozesses in SAP EWM ist die automatische Identifizierung von geeigneten Waren für den direkten Versand. Dies geschieht mithilfe von Regeln und Parametern, die im System definiert sind. Sobald eine Ware, als für Cross Docking geeignet identifiziert wird, wird sie automatisch an den entsprechenden Versandbereich weitergeleitet.

Praxisbeispiel aus der Lebensmittelindustrie

In dem Lager des fiktiven Herstellers Fresh Foods Inc. ist Zeit ein entscheidender Faktor. Ein LKW mit dringend benötigter Ware soll um 16:00 Uhr eintreffen und muss spätestens um 17:00 Uhr wieder abfahren, um die Lieferfristen einzuhalten. Doch der LKW trifft tatsächlich erst um 16:15 Uhr am Logistikzentrum ein.
Die Wareneingangszone ist bereits voll belegt, und es wäre zeitaufwändig, die ankommende Ware einzulagern. Eine herkömmliche Einlagerung und anschließende Auslagerung würden den Zeitplan gefährden und zu Verzögerungen führen.
Um dieses Problem zu lösen, entscheidet sich das Lager- und Logistikteam von Fresh Foods Inc. für opportunistisches Cross-Docking in SAP EWM. Dabei wird die Ware direkt von der Ankunft des ersten LKWs in die Wareneingangszone gebucht, ohne sie danach einzulagern. Dies ermöglicht es, die Ware sofort auf den ankommenden LKW zu laden, der diese Waren abholen soll.
Durch diese Vorgehensweise kann das Lager optimal genutzt werden. Die Durchlaufzeiten für eingehende und ausgehende Waren werden verkürzt, da keine zusätzliche Einlagerung und Auslagerung erforderlich sind. Dies ermöglicht es Fresh Foods Inc., Engpässe bei knappen Zeitplänen zu vermeiden und seine Logistikprozesse zu optimieren.
Der abholende LKW, der um 16:15 Uhr ankommt, lädt die Ware direkt auf und gewährleistet somit eine pünktliche Lieferung gemäß dem Zeitplan von Fresh Foods Inc. Das opportunistische Cross-Docking in SAP EWM bietet eine flexible Lösung für Situationen, in denen schnelle Umschlagszeiten erforderlich sind und hilft dabei, auf unvorhergesehene Ereignisse zu reagieren und gleichzeitig die Effizienz der Lager- und Logistikprozesse zu steigern.

Was genau ist Opportunistisches Cross-Docking in SAP EWM?

Opportunistisches Cross-Docking in SAP EWM bezieht sich auf die Möglichkeit, eingehende Waren direkt an den Versandbereich weiterzuleiten, ohne sie zuerst im Lager zu lagern. Dies ermöglicht eine schnellere Abwicklung von Bestellungen und eine optimale Nutzung der Lagerkapazitäten. Durch die Nutzung von Echtzeitdaten und intelligenten Algorithmen kann SAP EWM opportunistisches Cross-Docking automatisch erkennen und optimieren, um die Prozesse zu beschleunigen und die Kosten zu senken.

Prozessbeispiel Opportunistisches Cross-Docking in SAP EWM

Zunächst wird eine Bestellung benötigt (TX: ME21N), die an EWM verteilt wird (TX: VL31N), um diese dort auch bearbeiten zu können, da in diesem Szenario einen Bestand auf der Wareneingangszone erforderlich ist.
In diesem Beispiel wurde die Ware auf zwei mal zehn Packstücke auf einer Handling Unit verpackt.
Cross_Docking_Content01
(TX: /N/SCWM/PRDO)
Cross_Docking_Content02
(TX: /N/SCWM/PRDO)

Kern des Prozesses ist der Warenausgang der auf der Wareneingangszone gebuchten Ware. Der angelegte Terminauftrag (TX:VA01) hat eine Menge von zehn Stück, die auch eine der zwei Handling Units auf der Wareneingangszone hat. Auch die Auslieferung muss wieder an EWM verteilt werden, wobei man (TX: VL01N) beachten muss, dass die Ware sich auf ROD (Received on dock) befindet und nicht eingelagert ist.

Daraufhin werden in EWM die Cross-Docking Lageraufgaben zur Auslieferung erstellt.
In dem Protokoll der Lageraufgaben ist das Ergebnis des erfolgreich abgeschlossenen Cross-Docking Auftrags zu sehen.
(TX: /N/SCWM/PRDO)
Cross_Docking_Content01
Prozessflussdiagramm

Abschließend lässt sich sagen das Cross-Docking mit SAP EWM eine Reihe von Vorteilen bietet, darunter die Reduzierung von Lagerbeständen, beschleunigte Durchlaufzeiten, Kosteneinsparungen, verbesserte Liefergenauigkeit, profitablere Ressourcennutzung, bessere Reaktionsfähigkeit auf Nachfrageänderungen und Optimierung der Transportlogistik. Insgesamt trägt Cross-Docking dazu bei, die Effizienz und Agilität in der Lager- und Logistikabwicklung zu steigern und hilft Unternehmen dabei, wettbewerbsfähiger zu sein und ihren Kunden einen besseren Service zu bieten.

Wir sind für Sie da!

Konnten wir Ihr Interesse zum Thema Cross Docking wecken? Sprechen Sie uns gerne an unter blog@leogistics.com.

Anika Müller
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