Die Qualität eines IT-Systems steht und fällt oftmals mit der Qualität der Stammdaten. Letztere können gerade im SAP Transportation Management äußerst komplex und pflegebedürftig werden.
Für eine vollautomatisierte Planung mittels des SAP TM Optimierers wird ein gut durchdachtes und gepflegtes Transportnetz benötigt. Schon kleinere Fehler können zu einem komplett unerwarteten Planungsergebnis führen.
Eine Fehlersuche kann in diesen Fällen sehr aufwändig werden.
Dies gilt auch für die Frachtkostenberechnung, für die im SAP TM diverse komplexe Stammdatenobjekte zusammenspielen müssen.
Bei der ohnehin schon komplexen Anlage und Pflege der Stammdaten kommt dazu immer wieder die Fragestellung auf: In welchem System werden die Stammdaten in welcher Detailtiefe und von wem gepflegt? Schon kleinere Fehler können zu einem komplett unerwarteten Planungsergebnis führen.
Vereinfachung der zentralen Stammdatenpflege dank Verteilungstool
- Die Anwendungsentwickler benötigen ein Set an Stammdaten für die Entwicklertests auf dem Entwicklungssystem.
- Auf dem Testsystem werden bereits vor dem Go-Live realistische Stammdaten für die Funktionstests benötigt.
- Für die Wartung sind ebenfalls realistische Stammdaten auf einem Wartungssystem erforderlich, damit das Systemverhalten vernünftig reproduziert werden kann.
Ein SAP TM Kunde wird hier vor die große Herausforderung gestellt, die komplexen Stammdaten nicht nur in einem System, sondern in mehreren Systemen zu pflegen und bestenfalls synchron zu halten.
In früheren Projekten kam es dabei immer wieder zu Problemen und hohen Aufwänden bei der Stammdatenpflege. Mit kundenindividuellen Tools sowie verschiedenen Up- und Download-Tools wurde versucht, diese zu minimieren. Das neue Cut-Over Tool der SAP, welches wir für Sie getestet haben und heute vorstellen möchten, bietet eine einfachere und ganzheitlichere Lösung für eine effiziente und effektive Stammdatenverteilung.
Ziel: Zentrale Pflege und Verteilung von Stammdaten
- „Single-point-of-truth“ für die Stammdaten
- Stammdaten müssen nur einmal manuell angelegt werden
- Vollumfängliche und realistische Stammdaten auf Wartungssystemen
- Mehrmaliges, aufwändiges Pflegen von Stammdaten entfällt
Lösung: SAP TM Stammdatenverteilungstool
Die ersten Schritte zur Installation des Verteilungstools
Das Verteilungstool ist ab S/4HANA 1809 nutzbar. Es wurde auf Kundenanforderung und in Zusammenarbeit mit verschiedenen Kundenprojekten entwickelt. Die Veröffentlichung der Entwicklungen und neuen Funktionalitäten erfolgte dabei auf monatlicher Basis. Es wird seitens SAP empfohlen, alle SAP-Hinweise, die mindestens auf Januar 2020 zurückgehen, zu implementieren, um eine volle Funktionsfähigkeit zu garantieren.
Als Einstieg relevant sind im Wesentlichen die beiden folgenden SAP Notes:
Verteilungstool für SAP TM Stammdaten
Lesen Sie hier die Beschreibung des Verteilungstools mit allen FAQs und weiterführendem Material.
https://launchpad.support.sap.com/#/notes/3048402
Zusammenstellung der verfügbaren Korrekturen für das Verteilungstool SAP TM
Diese Note listet alle Korrektur-Notes auf, die im Zusammenhang mit dem SAP TM Migrations- und Verteilungstool veröffentlicht wurden.
https://launchpad.support.sap.com/#/notes/2945628
Ein kurzer Einblick in die Funktionalität des Verteilungstools
Beim Ausführen des Reports werden die RFC-Destination verifiziert und die zu verteilenden Objekte selektiert. Die Verteilung selbst wird automatisch als Batch-Job eingeplant.
Das Protokoll der Verteilung lässt sich anschließend über den Batch-Job aufrufen.
Aktuell verteilbare Datenobjekte
Schnell kommt die Frage auf, welche Stammdatenobjekte verteilt werden können und ob es Einschränkungen gibt. Derzeit umfasst das Verteilungstool die folgenden Objekte:
Unser Tipp: Fehler von Anfang an vermeiden
Da die Stammdaten teilweise auf anderen Stammdaten aufbauen, sollte bei der Übertragung eine vorgegebene Reihenfolge eingehalten werden. Als zwingende Voraussetzung für Verteilung und Nutzung von BOPF-basierten SAP TM Stammdaten müssen zunächst die Schlüssel-Mappings für bestimmte Stammdatenobjekte übertragen werden. Grundsätzlich wird für die Übertragung von Geschäftspartnern z.B. nach wie vor das DRF verwendet – damit das Zielsystem aber mit der Geschäftspartner-ID des Quellsystems etwas anfangen kann, ist zusätzlich die Übertragung des Geschäftspartner-Schlüssel-Mappings erforderlich.
Es fällt auf, dass noch nicht alle relevanten Objekte des SAP TMs mithilfe des Verteilungstools verteilt werden können. Es fehlen zentrale Elemente wie beispielsweise TM- und PPF-Profile, Bedingungen und Seitenlayouts, genauso wie TM-spezifische Produkte und Fahrer. Die SAP ist sich über die Lücke bewusst, hat aber noch keinen Zeitpunkt genannt, ab wann auch diese Objekte in den Umfang integriert werden.
Wir sind für Sie da!
Wir haben das Verteilungstool bereits auf verschiedenen Kundenprojekten genutzt. Die neue Funktionalität bietet einen erheblichen Mehrwert sowohl bei der Projektrealisierung als auch beim Cut-Over und im produktiven Betrieb. Grundsätzlich empfehlen wir, das Tool frühzeitig im Projekt aufzusetzen, zu testen und die Vorteile zu realisieren.
Es lohnt sich also, sich mit dem Stammdatenverteilungstool der SAP näher zu befassen, um Aufwände und damit auch bares Geld zu sparen. Sind bei Ihnen sind noch einige Punkte offengeblieben? Für mehr Klarheit sprechen Sie uns gerne an. Bei Fragen zu diesem oder anderen Themen im Blog wenden Sie sich an blog@leogistics.com.
Niklas Schützler,
Manager SAP Logistics
Janine Härtel,
Consultant SAP Logistics
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