Mit übersichtlichen, individuellen Dashboards und den Richtigen KPI's Rückschlüsse auf die Performance im Lager ziehen
Durch die wachsende Menge an digitalen Echtzeitdaten wächst auch das Potenzial eines passenden Reportings für Unternehmen. Eine zielgerichtete und geeignete Analyse dieser Daten bietet die Möglichkeit, Prozesse zu optimieren und Schwachstellen frühzeitig zu identifizieren. Die gewonnenen Informationen können sowohl für das strategische Management als auch im operativen Betrieb eine Analysegrundlage sein, um logistische Prozesse zu optimieren.
Nur ein zielgerichtetes Reporting ermöglicht eine breit- und tiefgehende Analyse von Prozessen. So wird es möglich in den jeweiligen Abläufen Mängel aufzufinden. Beispielsweise könnte eine Verzögerung von Lieferungen an einer geringen Lagerbestandsgenauigkeit oder einer erhöhten Mitarbeiterauslastung liegen. Um das richtige Reporting für die eigenen Prozesse bereitstellen zu können, ist es wichtig, die richtigen Kennzahlen (KPI‘s – Key Performance Indicator) und das richtige Visualisierungs- bzw. Reporting Tool zu verwenden. Doch aufgrund der Vielzahl von Reporting-Tools und KPI’s ist es schwierig, nur die für sie relevanten Ausschnitte ihrer Prozesse abzubilden. Deshalben werden wir im Folgenden erörtern, welche Optionen Ihnen zur Verfügung stehen, um das perfekt auf Sie zugeschnittene Reporting in Ihre Systemlandschaft einzubinden.
Welche KPI´s und Reports sind für eine zielgerichtete Analyse von Lagerprozessen besonders interessant?
Grundsätzlich lässt sich das Reporting in ein operatives und ein strategisches Reporting gliedern. Die operativen Kennzahlen sind primär kurzfristig angelegt und richten sich vor allem an die Mitarbeiter direkt im Lager, während die strategischen Kennzahlen eher für das Management gedacht sind, die eine Langzeitplanung durchführen und dementsprechend ihre Daten auch langfristiger aufbereitet brauchen. Prinzipiell lassen sich die operativen Kennzahlen auch für die strategische Planung verwenden, wenn sie über einen längeren Zeitraum betrachtet werden.
Die wichtigsten operativen Kennzahlen
- Offene und abgeschlossene Lageraufträge
Die offenen und abgeschlossenen Lageraufträge dienen einerseits als Hilfe für die Mitarbeiter im Lager, um schnell und klar zu wissen, was für Aufträge noch zu erledigen sind. Andererseits lässt sich diese Zahl auch über einen gewissen Zeitraum analysieren und so kann beispielsweise dokumentiert werden, zu welchen Uhrzeiten oder Tagen besonders viele Aufträge eingehen. Diese Zahlen lassen sich je nach Bedürfnissen filtern und sortieren, z. B. nach Lagertyp. Diese hohe Flexibilität macht sie zu einer interessanten Kennzahl.
- Bearbeitungszeit
Die Bearbeitungszeit ist eine sehr flexible Kennzahl, die sich vielseitig einsetzen lässt. Sie misst die Dauer vom Eingang des Lagerauftrags bis hin zum Abschluss des Auftrags und gibt kurzzeitig Auskunft darüber, wie effizient gearbeitet wird. So lässt sich zum Beispiel feststellen, welche Wochentage am effizientesten sind. Diese Kennzahl lässt sich ebenfalls langfristig betrachten, was gleichzeitig interessant für den strategischen Rahmen ist.
- Lagerbestand
Der Lagerbestand gibt Auskunft darüber, wie viele Einheiten sich noch im Lager befinden. Besonders für Schnelldreher kann dies interessant sein, da so frühzeitig ersichtlich ist, ob sich der Bestand dem Ende neigt und nachbestellt werden muss. So ist eine flexiblere Bestellplanung möglich.
Die wichtigsten strategischen Kennzahlen
- Ressourcenauslastung
Die Ressourcenauslastung ist für die langfristige Planung zweifelllos eine der entscheidenden Kennzahlen. Sie sagt aus, zu wie viel Prozent Ressourcen, wie Mitarbeiter, Packzonen, Maschinen usw. ausgelastet sind. Daraus kann abgeleitet werden, in welchen Bereichen mehr Kapazitäten benötigt werden und wo ggf. Einsparungen vorgenommen werden können.
- Bestandsgenauigkeit
Um den Überblick darüber zu haben, was sich genau noch im Lager befindet, kann der Lagerbestand festgehalten werden. Die Lagerbestandsgenauigkeit ist ein zusätzlicher Kontrollfaktor, der die Abweichung von elektronisch erfasstem und realem Bestand angibt. Diese Abweichung lässt Management und Mitarbeiter frühzeitig erkennen, wenn die Abweichung zwischen SOLL- und IST-Bestand zu groß wird.
- Liefergenauigkeit
Um die tatsächliche Servicequalität innerhalb des Lagers zu bestimmen, wird die Liefergenauigkeit verwendet. Diese zeigt an wie viele der Lageraufträge termingerecht abgearbeitet wurden. Wie bei den meisten anderen Kennzahlen, ist es auch hier wichtig, dass diese nach den Bedürfnissen sortiert oder gefiltert werden. Als Erweiterung zur Liefergenauigkeit kann zusätzlich die perfect order Rate genutzt werden, welche aussagt, in wie viel Prozent der Lageraufträge es keine Fehler gab.
Die Erstellung von Reports
Um Reports zu benutzen, die speziell auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten sind, bedarf es dem richtigen Analyse- und Reporting-Werkzeug. Im SAP EWM gibt es drei relevante Möglichkeiten zu reporten:
- direkt in SAP EWM
- mit Hilfe von SAP Business Warehouse (also einem SAP Business Intelligence Paket)
- mit leogistics REPORT.
Reporting direkt in SAP EWM
Das SAP EWM liefert mit dem Lagerverwaltungsmonitor und dem Lagercockpit zwei Tools, um sich ein Reporting im Lager individuell und zielgerichtet zu gestalten. Während das Lagercockpit durch visuelle Elemente einen schnellen Blick auf die Kennzahlen ermöglicht, verschafft der Lagerverwaltungsmonitor einen detaillierten Blick auf die Vorgänge.
- Lagerverwaltungsmonitor
Das zentrale Tool im SAP EWM bildet der Lagerverwaltungsmonitor. Hier lassen sich neben verschiedenen Belegen des Lagers auch Informationen zu Lagerplätzen und Bestandsinformationen abrufen, clustern und auswerten. Der Lagerverwaltungsmonitor ist jedoch nicht nur ein Werkzeug zur Darstellung und Auswertung, es lassen sich auch direkt Belege bearbeiten, Lagerplätze sperren oder es besteht die Möglichkeit zum Absprung in andere Transaktionen.
Darstellungen lassen sich individuell aufbereiten, können dann abgespeichert und zur weiteren Verarbeitung in Excel gezogen werden. Durch verschiedene Filtermöglichkeiten und das Bilden von Summen und Zwischensummen in den Anzeigen, lässt auch der Lagerverwaltungsmonitor einen schnellen und groben Überblick über eine Lagersituation zu.
- Lagercockpit
Eine grafische Aufbereitung der aktuellen Situation/Auslastung des physischen Lagers bietet das Lagercockpit und stellt somit eine optimale Erweiterung des Reportings zum Lagerverwaltungsmonitor dar.
Durch verschiedene Darstellungsformen (Balken, Säulen, Tachometer etc.) lassen sich diverse Kennzahlen optimal abbilden; individuelle Schwellwerte lassen eine Abweichung vom Optimum schnell erkennen und somit eine zeitnahe Reaktion zu. Über die Auto-Refresh-Funktion werden die Grafiken jederzeit aktuell gehalten.
SAP Business Warehouse
SAP Business Warehouse (SAP BW) bietet eine Vielzahl von Reports mit unterschiedlichen Kennzahlen an und ist besonders für strategisches Reporting geeignet. Es bietet den Vorteil, dass es als dritte Software auch Reports aus mehreren SAP-Modulen verbinden kann. Beispielsweise lässt sich die perfect order Rate aus dem EWM und dem TM zu einer perfect order Rate über den gesamten Lieferzyklus zusammenfassen. Somit kann eine breitere Analyse durchgeführt werden. Mithilfe des Performance Dashboard Add-ons können außerdem Daten der letzten 12 Monate rückwirkend analysiert werden, was SAP BW bereits ohne neue Daten schon zu einem wertvollen Werkzeug macht.
Erweiterte Möglichkeiten im operativen Reporting mit leogistics REPORT
Neben den von SAP geschaffenen Methoden zum Erstellen von Reports und Dashboards gibt es außerdem das von uns entwickelte leogistics REPORT. Dieses ist auf ein operatives Reporting fokussiert und kann sehr flexibel nach Kundenanforderungen angepasst werden. Die sehr nutzerfreundlich aufbereiteten Echtzeitdaten sind besonders interessant für Unternehmen, die ein UI/UX-freundliches Reporting brauchen, allerdings noch kein S/4HANA Upgrade implementieren möchten. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich leogisitcs REPORT ebenfalls für die gesamte Supply Chain integrieren lässt und so übergreifende KPI‘s und Reports erstellt werden können.
Was können wir festhalten?
Die Reporting-Möglichkeiten in SAP EWM sind vielfältig!
Möchten Sie sich im Standard bewegen oder haben gar ein SAP BW im Einsatz? Dann stehen Ihnen bereits eine große Zahl an Berichten und Kennzahlen out-of-the-box zur Verfügung.
Reichen diese nicht aus? In diesem Fall gilt es, die richtige Umgebung zur Umsetzung ihrer Erweiterungen zu finden.
Die für Ihren Anwendungsbereich optimale Kombination, bestehend aus KPI’s und deren Visualisierung in einem Dashboard, ermöglicht es Ihnen, Lagerprozesse zu analysieren und zu planen. Besonders für das operative Reporting lässt sich unser hauseigenes leogistics REPORT perfekt in Ihre Systemlandschaft einbinden.
Zu Fragestellungen rund um das Thema Reporting beraten wir Sie gerne! Bei Fragen zu diesem oder anderen Themen im Blog wenden Sie sich gerne an blog@leogistics.com.
Max Ramcke
Dualer Student leogistics GmbH
Florian Schorcht
Consultant SAP Logistics