Wir nutzten die ruhigeren Tage über den Jahreswechsel, um auf das vergangene leogistics Jahr zurückzublicken. Dabei stechen natürlich die größeren Implementierungen hervor. Besonders im Bereich Werkbahn war 2019 ein außerordentlich erfolgreiches Jahr. Unsere Lösungen sind auf eine neue Stufe gestiegen. Wir durften lernen, mussten auch mal Lehrgeld zahlen und konnten schlussendlich die Marktreife von leogistics Rail beweisen.
Auf Herz und Nieren geprüft
In zahlreichen Implementierungsprojekten wurde die Funktionalität von leogistics Rail auf Herz und Nieren geprüft, und auch die Skalierbarkeit der Apps und Prozesse unter Beweis gestellt:
Wir sind mit einer digitalen, SAP-basierten Lösung am größten privaten Verladebahnhof Europas live.
Das bedeutet, dass an nur einem Standort pro Tag mit unserer Lösung:
- 50 Ein- und Ausgangszüge abgefertigt,
- 110 Rangieraufträge angelegt und abgearbeitet,
- 2.000 Einzelwaggonbewegungen realisiert, und
- 1.750 Einheiten auf Waggons aus dem Werk gefahren wurden.
Und das mit 85 Kilometern Gleis und 31 Eisenbahnladestellen.
Der wichtigste Spagat ist dabei bereits erprobt: Wir bieten eine Standardlösung an, die es Kunden ermöglicht, ihre individuellen Prozesse dort abzubilden. Sollte sich das einmal als schwierig erweisen, bleibt immer noch die Anpassung im Kundennamensraum.
Im Mittelpunkt steht dabei die bedarfsgesteuerte Disposition und Abarbeitung von Rangieraufträgen. Unterstützt wird der Prozess durch mobile Anwendungen, wie Zugankunft und Reihungsprüfung auf dem Smartphone, oder eine Rangier-App auf Smartphone, Tablet oder installiertem Device im Triebfahrzeug.
Einbettung in die IT-Landschaft
Da wir bereits seit vielen Jahren eine Expertise im klassischen Supply Chain Execution Bereich aufbauen konnten, war die in vielen Fällen notwendige Integration mit SAP-Produkten für uns eine Möglichkeit, uns schnell in bestehende oder geschaffen IT-Architekturen einzuklinken. So war zum Beispiel die Abbildung von Leerwagenmanagement mit Schnittstelle zum SAP Transportation Management ebenso einfach möglich wie die Verwendung von SAP-Werkzeugen (bspw. BRFplus, SAP UI5 oder SAP PI/PO).
Innovation
INTERNET OF THINGS | AUGMENTED REALITY |
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Auch die einfache Anbindung smarter Devices bietet einen ganz neuen Blick auf Prozessautomatisierung und -sicherheit. Mit unseren Partnern bietet wir beispielsweise Sensoren zur Wagenerkennung, Achslastermittlung sowie Prüfung auf Flachstellen und Schadwagenprüfung. Auch das Tracking und die Visualisierung von einzelnen Wagen auf der Strecke ist Bestandteil der Lösung. | Im Bereich der Werkbahnlogistik konnte leogistics bereits erste Tests mit einem Head-Mounted-Display durchführen. Die Korrektur eines Gleisbestandes könnte in näherer Zukunft mit Hilfe von Augmented Reality durchgeführt werden. Die Kombination aus Augmented Reality und Sprachsteuerung bilden hierbei die Grundlage für das handfreie Erfassen und Dokumentieren von Logistikprozessen. |
Integrierte Prozesse
Ein Erfolgsfaktor der Implementierungen ist die Verknüpfung des operativen Bahnsystems mit dem Versandsystem des Kunden:
- Es ermöglicht die Ermittlung von Transportbedarfen,
- einer automatisierten Zusammenführung von Ladung und Waggons, inkl. Ladezustandsänderung, Anpassung der Gewichtsinformationen und
- der Übertragung der Empfangsdaten für den Transport.
Ladestellen-Anbindung
Wenn Sie Ihre Ladestellen mit dem operativen Bahnsystem verbinden, können diese bedarfsorientiert bedient werden:
- Ladestellen melden den Bedarf an Material oder Leerwagen zu einem definierten Zeitpunkt (beispielsweise zu definierten Vorlauffristen). Die Werkeisenbahn kann auf Basis dieser Informationen Rangieraufträge zur Bedienung der Ladestellen planen und disponieren.
- Gleiches gilt für den Abzug von Waggons von Ladestellen: Auch hier wird über das Melden von Bedarfen eine Beauftragung der Werkeisenbahn ausgelöst.
Anwendungsbeispiel Automobilverladung
Ein besonderer Use Case in leogistics Rail ist die Automobilverladung. Hier werden an der Ladestelle angestellte Waggons mit Autos beladen und dann mittels einer Schiebebühne auf das Abzugsgleis geschoben, damit der nächste Waggon beladen werden kann. Der gesamte Prozess läuft in leogistics Rail voll integriert. Die Beladung der Waggons wird abgebildet (die Fahrzeuge als Ladungen werden mit dem Waggon verknüpft) und die Umpositionierung des Waggons vom Anstell- zum Abziehgleis wird über eine Schnittstelle mit der Schiebebühne im leogistics Rail realisiert. Schlussendlich wird der Bedarf zum Abziehen des Waggons von der Ladestelle automatisch dem Werkbahndisponenten zugeführt.
Umfangreiches Funktionsportfolio
TPY | BESCHREIBUNG |
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Lieferavis | Im Zwischenwerksverkehr: Abfahrt des Wagens an Standort löst Avis im Empfangsstandort aus. |
Vormeldung | Schnittstelle zu EVUs |
Zugreihungsprüfung / Zugfreigabe | Mobile Eingangszugbehandlung (Tablet, Smartphone) inkl. diverser Korrekturmöglichkeiten und Schaderfassungsprozess |
Automatische Vordisposition | Automatisierte Vordisposition von Zielen für Wagen (z. B. Gleis, Gleiswaage, Ladestelle) |
Bedienplan | Bedarfsorientierte Bedienung von Ladestellen (anstellen/abziehen) Bedarfserfassung/Bedarfsmeldung manuell oder Schnittstellen getrieben (z. B. Schiebebühne bei Automobilverladung) |
Triebfahrzeugeinsatzplanung | Zuordnung von Rangieraufträgen zu Tfz und Auslastungsplanung für Tfz (Ganttchart) |
Rangieren | Zentrale oder mobile Anlage/Abarbeitung von Rangieraufträgen |
Leerwagenmanagement | Bedarfs- oder umlaufbezogenes Leerwagenmanagement |
Ausgangszug | Planung, Bildung und Behandlung von Ausgangszügen inkl. Diverser Prüfungen wie z. B. max. Gesamtzuggewicht, max. Gesamtzuglänge, zul. Achslasten |
Zugreihung | Schnittstelle zu EVUs |
Bedeutung der Werkbahn
Aufgrund der wieder wachsenden Bedeutung der Werkeisenbahnen als logistisches Rückgrat vieler Industrien und der steigenden Komplexität in Produktion und Distribution ist es notwendig, Reaktionsfähigkeit und Transparenz durch integrierte, durchgängige Prozesse zu erhöhen.
Machen Sie den nächsten Schritt
Wir haben uns darauf spezialisiert, den manuellen Aufwand im Rahmen einer Werkbahnlösung zu reduzieren. Dabei können Sie unter anderem auf folgende Maßnahmen zurückgreifen:
- Einbindung der Vielzahl an EDI-Nachrichten, die Ihr EVU zur Verfügung stellt (z. B. IFSTA), um Buchungen zu automatisieren.
- Integration betriebseigener Systeme, beispielsweise ein Verladesystem, welches Frachtinformationen liefert.
- Definieren Sie planmäßige Bewegungen, die automatisch generiert werden und den Arbeitsvorrat füllen.
- Verwerten Sie Schnittstelleninformationen, indem Sie Regeln aufstellen: Wie, wo und wann sollen bestimmte und unbestimmte Wagen behandelt werden?
- Machen Sie sich Barcodes und RFID zu Nutze, um manuelle Prozesse zu unterstützen.
Was ist Ihr Use Case?
Stehen Sie mit Ihrer Werksbahn vor ähnlichen Herausforderungen? Wir beraten Sie gerne bei der Analyse Ihrer persönlichen Anforderungen!
Bei Fragen zu diesem oder anderen Themen im Blog wenden Sie sich gerne an blog@leogistics.com.
Marco Mohr
Arvid Kauffeld
Consultants SAP Logistics