Auf dem Weg zur grünen Logistik
Es geht es heute nicht nur darum, Transporte kostengünstiger zu gestalten. Das Thema „Nachhaltigkeit“ und die Schaffung einer grünen Logistik sind aktueller und wichtiger denn je. Mit dem Einsatz eines SAP Transportation Managements werden vielfältige Möglichkeiten geboten, um nachhaltige Ziele zu erreichen.
Das Hauptaugenmerk für die Umsetzung nachhaltiger Themen liegt im Bereich der Transportplanung. Für Straßentransporte ergeben sich folgende Einsatzmöglichkeiten, die in diesem Artikel allesamt beleuchtet werden:
- Schaffung eines effizienten Transportnetzwerks
- Einsatz von nachhaltigen Transportmitteln in der Transportplanung
- Effizientes Package Building zur Einsparung von Packmitteln / Verpackungsmaterial
- Verbesserte Auslastung der Fahrzeugressourcen
- Reduzierung der LKW-Fahrten
- Kalkulation von CO2 Emissionen
- Nachhaltige Spediteurauswahl
Schaffung eines effizienten Transportnetzwerks
Damit eine nachhaltige Transportplanung in SAP Transportation Management durchgeführt werden kann, ist es Voraussetzung, ein effizientes Transportnetz zu erstellen.
Es können Transportbeziehungen von einer Versandstelle zu einer direkten Lokation (z.B. ein Warenempfänger) oder einer Zielzone (z.B. mehrere Warenempfänger zusammengefasst) gebildet werden. Zu Umsetzung von Kombinationstransporten, wie z.B. eine Tour zu mehreren Warenempfängern bzw. der Bildung von Outbound-/Inbound-Kombinationstransporten sind entsprechende Transportbeziehungen zu pflegen, z.B.
- Von einem Warenempfänger zu einem anderen Warenempfänger
- Von einem Warenempfänger zurück zur Versandstelle
Auch bei den Transportbeziehungen für LKW-Kombinationstransporte kann selbstverständlich zur Vereinfachung mit Transportzonen gearbeitet werden, falls
- Warenempfänger in einer gemeinsamen Transportzone liegen
- zwischen verschiedenen Transportzonen transportiert werden kann.
Die Transportbeziehungen werden dann im Zuge der automatisierten VSR Optimiererplanung genutzt.
Effizientes Package Building zur Einsparung von Packmitteln / Verpackungsmaterial
Mit dem Einsatz des SAP TM Package Builders können während der Frachteinheits– oder Frachtauftragserstellung Produkt effizient auf Packmittel (z.B. Paletten) gepackt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, werden im Materialstamm der Produkte, im Package Assignment und im Package Builder Profil die Einstellungen entsprechend gepflegt. Dies sind z.B.: die maximale Packhöhe auf dem Packmittel, die Stapelbarkeit / Stapelfähigkeit der Produkte und die Entscheidung, ob auf dem Packmittel nur volle Lagen erlaubt sind.
Durch die gepflegten Einstellungen ist z.B. die Bildung von Mixpaletten (mehrere Produkte auf einem Packmittel) und somit die Einsparung von Packmitteln und Verpackungsmaterial möglich.
Einsatz von nachhaltigen Transportmitteln in der Transportplanung
In SAP Transportation Management können Transportmittel wie z.B. Elektro-LKW, Elektro-Hybrid oder Wasserstoff-LKW innerhalb des Planungsprofils in den Kapazitätseinstellungen gepflegt und in der Transportplanung eingesetzt werden.
Durch die Pflege von sogenannten planerischen Kosten im Planungsprofil kann der Anwender entscheiden, mit welcher Priorität die Emissionen bei der VSR Optimiererplanung zu berücksichtigen. Dies beeinflusst nachhaltig die Auswahl der LKW-Ressourcen innerhalb des Planungsvorgangs durch den VSR Optimierers.
Auf Ebene der LKW-Fahrzeugarten ist es möglich, das Ladegewicht und die Emissionen für einen leeren und einen vollen LKW zu erfassen. Die erfassten Emissionen werden dann für die Emissionskalkulation bei Erstellung der Frachtaufträge verwendet.
Neben der Pflege und dem Einsatz von nachhaltigen LKW-Transportmitteln können ebenfalls weitere nachhaltige Verkehrsträger wie Bahn und Binnenschiff erfasst und für die Transportplanung genutzt werden. Für diese Transportmittel ist allerdings noch keine Pflege und Kalkulation von Emissionen möglich.
Verbesserte Auslastung der Fahrzeugressourcen
Mit dem Einsatz des SAP TM VSR Optimierers kann eine verbesserte Auslastung der Fahrzeugressourcen erreicht werden. Der VSR Optimierer prüft auf der einen Seite das Transportnetz und, ob eine Bildung von Touren (zu mehreren Warenempfänger) mit einer Fahrzeugressource möglich ist. Darüber hinaus können durch die im Planungsprofil gepflegten Verfrühungs- und Verspätungskosten für Transportbedarfe und Transportmittel Frachteinheiten / Transporteinheiten für einen Warenempfänger mit unterschiedlichem Lieferdatum (z.B. Tages- und Wochenliefertermine) zusammen in eine Fahrzeugressource verplant werden.
Außerdem kann der VSR Optimierer die maximale Kapazität einer Fahrzeugressource innerhalb des automatisierten Planungsprozesses vollständig ausnutzen.
Selbstverständlich können auch in einer manuellen Planung durch den Einsatz von Gruppierungsregeln („Kleiner Bruder des VSR Optimierers“) bzw. durch ein konkretes Auswählen von Frachteinheiten diese in eine LKW-Ressource kombiniert werden.
Ein weiteres Instrument, welches zur Verbesserung der Auslastung beiträgt, ist der SAP TM Load Planner. Sind für eine LKW-Ressource die Einstellungen für die LKW-Abmessungen (Länge, Breite, Höhe) oder Achsengewicht in den Stammdaten gepflegt worden, kann mit dem Laderaumplaner ein effizientes Beladen des LKW’s durchgeführt werden.
Reduzierung der LKW-Fahrten
Mit den bereits erwähnten Punkten
- Bildung von LKW-Kombinationstransporten zu unterschiedlichen Warenempfängern(„Touren“)
- Zusammenfassen von Transportbedarfen mit unterschiedlichen Lieferterminen
Darüber hinaus ist mit dem Einsatz des SAP Transportation Managements und der Verwendung der Advanced Lösung die Kombination von Outbound- und Inbound-Transporten möglich. So kann z.B. ein LKW innerhalb des Outbound-Transports einem Warenempfänger volle Paletten anliefern und nach der Anlieferung leere Paletten im Zuge eines Inbound-Transports an die Versandstelle zurückführen.
Kalkulation von CO2 Emissionen
Mit dem neuesten SAP TM Release 2023 ist es möglich, die Emissionen für einen Straßenfrachtauftrag innerhalb des Planungsprozesses kalkulieren zu lassen. Die in dem Transportmittel gepflegten Emissionen für einen leeren bzw. vollen LKW werden als Berechnungsgrundlage genommen.
Die kalkulierten Emissionen werden auf Ebene des Frachtauftrags aufsummiert für alle dem Frachtauftrag zugeordneten Frachteinheiten dargestellt. Die Emissionen werden somit je Frachteinheit und sogar je Produkt einer Frachteinheit kalkuliert.
Nachhaltige Spediteurauswahl
Nachdem die Frachteinheiten in einen Frachtauftrag verplant wurden, wird im nächsten Schritt ein Spediteur für den Transport ausgewählt. Die Auswahl kann entweder manuell oder automatisch erfolgen.
Die Auswahlstrategie kann entweder kostenbasiert oder nach Priorität erfolgen. Zum Beispiel kann für einen Transport von A nach B ein Spediteur mit der höchsten Priorität hinterlegt werden, wenn der Spediteur erfahrungsgemäß für die Transporte das gewünschte nachhaltige Transportmittel verwendet wird. Es können auch negative Erfahrungen mit einem Spediteur in der Auswahl-Strategie berücksichtigt werden.
Neben den Möglichkeiten in der Transportplanung, gibt es auch im Bereich der Transportdurchführung und Frachtkosten die Möglichkeit, nachhaltige Themen umzusetzen.
Auf Seiten der Transportdurchführung können mit dem neuen SAP TM Release 2023 die tatsächlich angefallen CO2 Emissionen je Frachtauftrag bzw. sogar je Frachtauftragsabschnitt (bei Kombinationstransporten) erfasst werden. Derzeit ist im SAP TM Standard lediglich eine manuelle Erfassung möglich. Selbstverständlich kann mit Hilfe einer kundenspezifischen Entwicklung der Spediteur über eine Plattform / per Schnittstelle die Emissionen an das SAP TM schicken. In diesem Fall werden die Emissionen automatisch im Frachtauftrag / Frachtauftragsabschnitt erfasst.
Die tatsächlichen Emissionen können nun z.B. als Entscheidungsgrundlage in die Spediteurauswahl-Strategie einfließen. Die kalkulierten und tatsächlichen Emissionen können gegenübergestellt werden. Liegen die tatsächlichen Emissionen immer deutlich über den kalkulierten Emissionen ist die ein mögliches Indiz, dass der Spediteur in der Regel ein anderes Transportmittel verwendet.
Für die in den Transporten eingesetzten Ressourcen können Energiezuschläge je Energiequelle (vergleichbar mit dem Dieselzuschlag) erhoben werden. In einer Tarifpreistabelle kann der prozentuale Zuschlag je LKW-Transportmittel gepflegt werden. Dieser Energiezuschlag kann dann bei der Frachtkostenberechnung berücksichtigt werden.
Wir von leogistics unterstützen Sie gerne bei ihrem Weg zur grünen Logistik. Als Dienstleister im Bereich SCM beschäftigen wir uns seit Jahren mit dem Thema SAP Transportation Management (TM).
Wir sind für Sie da!
Sie interessieren sich für das Thema Nachhaltigkeit? Schicken Sie uns eine Mail unter blog@leogistics.com.
Alexander Regin-Lück
Senior Consultant SAP Logistics
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