SAP S/4HANA: die Vorteile von Embedded Scheduling (Teil 1/2)

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Embedded Scheduling vs. VSS-Terminierung in SAP S/4HANA Transportation Management

Vor einiger Zeit haben wir die Vorteile von S/4HANA Basic Shipping (jetzt einfach „Transportation Management“ genannt) im Vergleich zu LE-TRA erörtert. Da LE-TRA bis Ende 2030 außer Betrieb genommen wird, suchen Sie vielleicht bereits nach Optionen, die Ihnen entweder die Basisvariante von Transportation Management oder Advanced Transportation Management bietet.

In dieser zweiteiligen Blog-Serie möchten wir Ihnen einen Überblick über die neue Funktion ‚Embedded Scheduling‘ in der Basisversion sowie eine Einschätzung über die Vorteile der Funktion geben. 

Wie in unserem früheren Blog-Artikel erwähnt, enthält die Basisoption von SAP TM kein interaktives Transport-Cockpit. Sie bietet auch nicht die Möglichkeit, einen der TM-Optimierer wie z.B. den VSR-Optimierer auszuwählen. Die unmittelbare Konsequenz davon ist, dass die Planung im Basic Transportation Management manuell durchgeführt werden muss. Beispielsweise müssen Sie einzelne Frachteinheiten einem Frachtauftrag oder einer Buchung zuordnen, oder Sie können mehrere Frachteinheiten in einem Standardarbeitsvorrat (POWL) Kapazitätsbelegen zuordnen, aber beides sind de facto manuelle Verfahren. 

Eine weitere Folge war es bislang, dass die VSS-Terminierung in der Basisversion nicht verfügbar war. Das war immer sehr unpraktisch, da der Scheduler die Zeiten für Aktivitäten wie Ent- und Beladung innerhalb der angeforderten Zeitfenster einer Frachteinheit oder eines Frachtauftrags anordnet und festlegt. Ohne Disposition muss ein Benutzer die Termine manuell anpassen, um zusätzliche Zeit für das Be- und Entladen einzuplanen, wenn er einem Frachtauftrag Frachteinheiten zuordnet oder wenn er die Haltestellen in den Abschnitten ändert. Das bedeutet, dass Anwender:innen zusätzlich zu den manuellen Aktionen, die zur Durchführung der Planung erforderlich sind, auch darauf achten müssen, Zeiten und Dauern manuell einzustellen. Alternativ kann sich Nutzer:innen an die Standardzeiten halten, die möglicherweise die Ladedauern und Zeitfenster überhaupt nicht berücksichtigen. 

Um das Problem zu lösen, dass die Optimierungs-Engine (und folglich die VSS-Terminierung) im Basic Transportation Management nicht zur Verfügung steht, bietet SAP eine neue Option für die Terminierung an, die seit S/4HANA 2020 sowohl im Basic als auch im Advanced TM verfügbar ist. Diese Dispositionsfunktionalität nennt sich „Embedded Scheduling“ bzw. „Eingebettete Terminierung“.   

Sie ermöglicht es Kunden, die die Basisversion nutzen, Be-/Entlade- oder Vorbereitungsaktivitäten zu planen und dabei die Betriebszeiten von Standorten und/oder Umschlagsressourcen zu berücksichtigen. Die standardmäßige regelbasierte Terminierungskonfiguration kann für die eingebettete Terminierung verwendet werden, mit Ausnahme der Terminierungsbeschränkungen im Customizing, die nur die VSS-Terminierung verwenden kann. Der Hauptvorteil des eingebetteten Schedulers besteht darin, dass Benutzer:innen des TM nun in der Lage sind, Aktivitäten zu planen, für die diese Zeiten/Daten früher manuell (oder überhaupt nicht) festgelegt werden mussten. All dies kann mit einer Option zur Berücksichtigung der Kosten für Verfrühung und Verspätung erfolgen, die wiederum im VSS Scheduler nicht enthalten ist. 

Was ist Embedded Scheduling?

Das Hauptziel der eingebetteten Terminierung besteht darin, Start- und Endzeiten einer Reihe von Aktivitäten so zu bestimmen, sodass der Zeitpunkt der Abfahrt und Ankunft für einen Frachtauftrag genau festgelegt werden kann. Der VSS Scheduler verfolgt denselben Zweck, obwohl es leichte Unterschiede in der Art und Weise gibt, wie die Terminierung ausgeführt und konfiguriert wird.

Embedded Scheduling verwendet eine neue ABAP-Engine, und wie der Name schon sagt, ist der Code dieser Engine in ABAP geschrieben und nicht in C++, wie der Code, der für die VSS-Terminierung verwendet wird.

SAP betont, dass diese Engines nicht die gleichen Ergebnisse liefern, da sie nicht einfach eine Kopie voneinander sind. Sie versuchen jedoch beide, die Aktivitäten innerhalb der akzeptablen und gewünschten Zeitfenster zu planen und dabei die Verfügbarkeit der Fahrzeuge und die Betriebszeiten zu berücksichtigen.

Darüber hinaus beachten beide die Fahrtdauer, die unabhängig davon über die sogenannte Distance and Duration Determination (DDD) bestimmt wird. Die Transportdauer wird anhand der Entfernung aus der Transportbeziehung und der für das Transportmittel festgelegten Durchschnittsgeschwindigkeit berechnet. Sowohl Embedded Scheduling als auch VSS Scheduling Engine planen andere Aktivitäten wie Be- und Entladen und verwandte Aktivitäten rund um die Fahrtdauer, wie in Abbildung 1 vereinfacht dargestellt:

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Vereinfachtes Beispiel für Be- und Entladetätigkeiten, die getrennt von der Dauer von Ort A nach B geplant werden

So konfigurieren Sie Embedded Scheduling

Aus der Sicht des Benutzers ist die Konfiguration des Embedded Scheduling der Einrichtung der VSS-Terminierung sehr ähnlich. Mit dem Release SAP TM 9.5 führte SAP das „regelbasierte Scheduling“ ein, das nun die Standardoption zum Einrichten von Regeln für die Planung in S/4HANA ist. Diese Regeln werden sowohl vom VSS Scheduler als auch vom Embedded Scheduler verwendet.

Die Konfiguration der Terminierungsoptionen erfolgt in den Terminierungseinstellungen innerhalb des Planungsprofils. Für Inbound- und Outbound-Vorgänge können unterschiedliche Regeln festgelegt werden. Um die eingebettete Terminierung zu wählen, muss eine andere Strategie angewandt werden. Anstelle von VSS_DEF sollte die Strategie VSS_EMBED als Terminierungsstrategie eingegeben werden.

scheduling

Die Terminierungsregeln bestehen aus den folgenden Elementen:

  • Feste Be- und Entladedauern für Outbound- und Inbound-Aktivitäten:
    Die regelbasierte Terminierung verwendet feste Be- und Entladezeiten, die sich nicht mehr auf die Frachteinheit beziehen. Stattdessen beziehen sie sich auf den Stopp. Außerdem werden mehrere Frachteinheiten als ein Block behandelt, der in seiner Gesamtheit be- oder entladen werden muss, und nicht als einzelne Positionen, die nacheinander (ent- bzw. beladen werden müssen.
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  • Variable Ladezeiträume:
    Für eine bestimmte Mengeneinheit können Sie eine Ladedauer definieren. So kann beispielsweise für jeden Karton eine Ladedauer von 1 Minute festgelegt werden. Enthält die Ladeeinheit 6 Kartons, dauert die Beladung 6 Minuten. Diese Zeit wird zur festen Ladezeit addiert, sofern diese definiert wurde. Falls erforderlich, kann die Auswahl sogar noch weiter auf eine bestimmte Ladestelle, ein bestimmtes Transportmittel oder einen bestimmten Fahrzeugtyp eingeschränkt werden.
  • Dauer für Vorbereitungs- und Abschlussaktivitäten:
    Auch für andere Aktivitäten können Zeiträume festgelegt werden, z. B. die Vorbereitungszeit am Startort oder die Zeit, die für abschließende Aufgaben am Zielort benötigt wird. Außerdem können die Kalenderressourcen mit Betriebszeiten für diese Orte festgelegt werden.
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  • Betriebszeiten oder Umschlagmittel:
    Es können auch die Einsatzzeiten bestimmter Betriebsmittel oder Kalenderbetriebsmittel eingestellt werden. Hier können Sie wählen, ob Sie die Standortstammdaten verwenden wollen oder ob Sie diese Werte mit bestimmten Einsatzzeiten oder bestimmten Betriebsmitteln überschreiben wollen. Es besteht auch die Möglichkeit, Einschränkungen von Einsatzzeiten oder Betriebsmitteln ganz zu ignorieren.
operating time

Zusätzlich zu diesen Regeln gibt es in den allgemeinen Daten der Terminierungseinstellungen einige Einstellungen, mit denen die Terminierung noch feiner abgestimmt werden kann. Diese Einstellungen umfassen:

planning profile
  • Berücksichtigung der Bedarfsbelegtermine:
    Zunächst können Sie festlegen, wie die Termine auf der Frachteinheit bei der Terminierung berücksichtigt werden sollen. Die Standardoption ist die Verwendung der zulässigen Termine als feste Vorgabe, während die Wunschtermine als weiche Vorgabe verwendet werden. Zweitens können Sie sich dafür entscheiden, die verfügbaren Termine nur als weiche Vorgaben zu verwenden. Das heißt, akzeptable Termine werden als weiche Vorgaben festgelegt, wenn in der Frachteinheit keine Wunschtermine verfügbar sind. Sie können sich auch dafür entscheiden, die Termine der Frachteinheit ganz zu ignorieren und die Termine des Frachtauftrags zu verwenden.
  • Dauer der Kopplung/Entkopplung:
    Diese Funktion funktioniert wie bei der VSS-Terminierung. Immer wenn eine Transporteinheit gekoppelt wird, wird eine Kopplungs-/Entkopplungsaktivität erstellt, die auch terminiert werden kann.
  • Attribute in Bezug auf den Anforderungsbeleg oder den Ort:
    Basierend auf spezifischen Merkmalen eines Ortes oder einer Frachteinheit können Sie die Be-/Entladedauern noch weiter beeinflussen. Beispielsweise können die Regeln zur Festlegung der Be- und Entladedauer nur anwendbar sein, wenn die Frachteinheit Gefahrgut enthält.

Was ist der Unterschied in der Konfiguration zur VSS-Terminierung?

Es gibt zwei wichtige Unterschiede zwischen Embedded Scheduling und dem VSS Scheduler.

Zum einen ist die Einstellung „Kostenbasierte Wunschtermine/-zeiten“ nur für die Eingebettete Terminierung verfügbar, kann aber von der VSS-Terminierung nicht verwendet werden. Der VSS Scheduler wird versuchen, alle Be- und Entladeaktivitäten in einem möglichst kurzen Zeitraum zusammenzufassen, um eine Verletzung der akzeptablen Termine zu vermeiden. Dabei wird er versuchen, innerhalb der geforderten Zeitfenster zu planen, kann diese aber verletzen, da er keine Kosten für Verfrühungen oder Verspätungen berücksichtigt. Der Benutzer kann den VSS Scheduler mit Hilfe von Planungsanweisungen (Vorwärts- oder Rückwärtsterminierung) in gewisser Weise steuern. Wenn zum Beispiel eine pünktliche Lieferung sehr wichtig ist, sollten Wunschtermine für die Endtermine festgelegt und die Rückwärtsterminierung verwendet werden. Umgekehrt sollten die Vorwärtsterminierung und die gewünschten Starttermine verwendet werden, wenn die Abholtermine eingehalten werden müssen.

Der Vorteil von Embedded Scheduling ist, dass Kosten für Verfrühungen und Verspätungen berücksichtigt werden können. Das bedeutet, dass Aktivitäten vor dem gewünschten Start- oder Endtermin teurer sind und der Scheduler daher versuchen wird, eine Lösung innerhalb der gewünschten Termine zu finden. Die Kosten für Verfrühung und Verspätung können in den „Einstellungen für Einschränkungen und Kosten“ im Planungsprofil festgelegt werden.

Der zweite Unterschied besteht darin, dass die im Customizing definierten Planungseinschränkungen nicht in Kombination mit Embedded Scheduling verwendet werden können. Das bedeutet zum Beispiel, dass es mit der eingebetteten Terminierung keine Möglichkeit gibt, Fahrerpausen oder Lenkzeiten auf der Basis von Fahrzeugressourcen zu modellieren. Wenn Sie eine solche Anforderung haben und planen, die Basisversion des Transportation Management mit dem Embedded Scheduler einzusetzen, ist dies ein Nachteil.

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Be- und Entladen mit vordefinierten Terminvorgaben

Wir sind für Sie da!

In unserem nächsten Artikel werden wir uns genauer ansehen, wie Sie die eingebettete Terminierung in SAP TM nutzen können und was die wichtigsten Vorteile dieser Funktion sind. In der Zwischenzeit können Sie sich gerne mit uns in Verbindung setzen, wenn Sie Fragen haben. Schicken Sie uns einfach eine E-Mail: blog@leogistics.com.

Anne van der Zwaag
Senior Consultant SAP Logistics

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